Nichts hat sich geändert. Dann aber doch.

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Es ist schon sehr lange her das ich bei einer Blogparade mitgemacht habe. Die letze an die ich mir erinnere war zum Thema WordPress Plugins. Glaube ich. Mindestens genauso lange her ist es auch, dass ich am Community Camp teilgenommen habe. Das Community Camp war vor einigen Wochen wieder in Berlin und auch Roland Panter war dort anzutreffen. Er hat die Gunst der Stunde genutzt und auch gleich seine Blogparade zum Thema „Was hat sich seit Edward Snowden für Euch geändert“ beworben.
Unabhängig von dem Aufruf zur Blogparade wurde ich in den letzten Wochen schon mehrfach inhaltlich auf dasselbe Thema angesprochen und nutze somit gleich die Gelegenheit die angesprochenen Sachen mal zu verschriftlichen.
Als vor einem Jahr die Enthüllungen von Edward Snowden veröffentlicht wurden, hat es mich nicht sonderlich geschockt. Ein Geheimdienst ist ein Geheimdienst. Der macht was so ein Geheimdienst eben macht. Auch die Methoden, die bis dahin nur reine Theorie waren, waren auf einmal die Wirklichkeit. Wer also bis dahin glaubte, dass alles seinen geordneten Weg geht und sich jeder Geheimdienst an das geltende Recht hält, lebt in der blauen Cloud. Was mich aber schockte was das ganze Ausmaß. Wer mit wem, wie, wann und warum. Ob das jemals alles rauskommt …
Nun ist es sicherlich für jemanden der sich fast jeden Tag damit beschäftigt, einfacher die Enthüllungen zu verstehen und gegebenfalls Gegenschritte einzuleiten. Für den Otto-Normalbürger ist das schon wesentlich schwieriger und muss sich darauf verlassen, dass sei Vertrauen in Menschen und Dienste nicht beschädigt wird. Wer zu kostenlosen Angeboten greift, der muss dann auch den Eingriff auf die Daten hinnehmen. Geiz ist nicht geil! Investiert lieber etwas und geht auf Nummer sicher das eure Daten sicher sind.
Etwas hat sich aber auch für mich geändert. Ich habe schon vor den Enthüllungen darauf geachtet, dass ich per https im Internet unterwegs bin. Bei unverschlüsselten Verbindungen zu einem Dienst habe ich meisten einen großen Bogen gemacht. Nicht weil ich gedacht habe das die NSA und Co. da mitliest, nein ich fühlte mich nicht wohl meine Daten unverschlüsselt (also im Klartext) durchs Netz zu schicken. Im Gegensatz zu damals denke ich heute auch vielmehr darüber nach was ich wie absichern kann und wo meine Daten überall sind.
Damals habe ich z.B. für „belanglosen“ Datenaustausch gerne Dropbox genutzt. Die einfache Handhabung machte es einem möglich schnell und zuverlässig Daten auszutauschen. Der Gedanke daran, dass diese Daten in fremde Hände kommen könnten war mir egal. Schließlich ging es nur um „belanglose“ Daten. Aber auch mit belanglosen Daten lässt sich etwas anfangen. Heute verzichte ich auf Dropbox ganz und nutze meine eigene kleine Cloud für sowas. Die Datenverbindungen werden hier nicht nur per TLS gesichert, sondern auch die Daten auf dem Server sind verschlüsselt. Sollte der Server mal in fremde Hände fallen, dann kann man mit den Daten nichts anfangen. Sensible Daten habe ich immer verschlüsselt in die Dropbox geladen und das mach ich bei meiner eigenen Cloud auch weiterhin so.
Aber ganz klar, das Vertrauen in fremde Dienste ist beschädigt. Misstrauen gegenüber anderen Diensten und Firmen ist größer geworden. Es hat sich nicht nur die Wahrnehmung verändert sondern auch das tägliche nutzen. Man stellt vieles in Frage. Ich überlege heute sicherlich 2-3 Mal mehr darüber nach, wo ich meine Daten hochlade…