Internetsperre: Mehr als 50.000 haben die Petition unterschrieben

Home / Recht & Ordnung / Internetsperre: Mehr als 50.000 haben die Petition unterschrieben

Ich bin einer dieser 50.000 Mitzeichner die die Petition gegen die geplante Internetsperre der Familienministerin unterzeichnet haben. Warum?
Als IT-Spezailist habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und bin erstaunt wie oberflächlich diese Sperre ausgearbeitet wurde. Es ist natürlich auch in meinem Interesse das Kinder vor Mißbrauch geschützt werden und das die Verbreitung von Kinderpornografie verhindert wird. Aber funktioniert das mit dieser Sperre wirklich? Die geplanten Maßnahmen der Internetsperre (Indizieren der Internetseiten vom BKA, Pflege einer tagesaktuellen Sperrliste, Sperrung der Internetseiten von den Providern durch ein Stop-Schild, Meldung der IP ans BKA, etc.) finde ich undurchsichtig und unkontrollierbar. Weder die Sperrliste ist öffentlich einsehbar noch ist irgendwo genau festgelegt nach welchen Kriterien Internetseiten auf dieser landen. Vielleicht reicht es schon aus einen Beitrag wie diesen über die Internetsperre zu schreiben und man landet auf dieser Sperrliste?! Vielleicht werden auch zukünftig politische Kritiker auf dieser Liste landen? In Ländern wo diese Art der Sperre eingesetzt wird/wurde, sind z.B. schon Webseiten ohne ersichtlichen Grund von einem Surfverein und einem Zahnarzt gesperrt worden. Auch ist nicht gereglt wer für eine fehlerhafte Webseiten-Sperre haftet.
Nur 70 Stunden nach Veröffentlichung der Petition waren die 50.000 Stimmen schnell erreicht. Initialisiert wurde diese Petition von Franziska Heine. Die keine Spezialistin ist, die sich mit diesem Thema schon Jahre lang beschäftigt, sondern ein „normaler Durchschnittsbürger“ der durch Diskussionen im Freundeskreises deren Unmut gegen die Internetsperre aufgeschnappt hat und etwas dagegen unternehmen möchte. Mit den 50.000 Mitzeichnern hat sie auch schon ein großes Stück geschafft. Mit dieser Stimmenanzahl ist es ihr nun möglich von dem Bundestagsausschuss öffentlich zu diesem Thema angehört zu werden.
Mit dieser Petition wird aber auch wieder einmal bewiesen, die Internetgemeinde nicht zu unterschätzen. Durch die Nutzung aller Kanäle (Twitter, Facebook, Blogs, E-Mails, etc.) konnte die Internetgemeinde verbreiten, dass sie sich auch für politische Themen interessiert und daran beteiligt. Sicherlich haben die Politiker genauso wenig wie die Betreiber der ePetitionsserver mit einem solchen Ansturm gerechnet. Durch das erreichen der 50.000 wird sich die Petition durch die mediale Unterstützung der Presse auf neue Mitzeichner freuen. Die reale Welt bekommt nun auch etwas von dieser Petition mit und kann sich an dieser beteiligen. Selbst ich habe in meinem Freundeskreis für die Petition gegen die Internetsperre aufgeklärt und geworben.

Via & weitere Informationen: Handelsbaltt | Interview mit Franziska Heine | Indiskretion Ehrensache | c’t | Irgendetwas ist ja immer – Reloaded | Netzpolitik | Stern: So funktioniert die Kinderporno-Sperre

Wer immer den aktuellen Mitzeichner-Stand wissen möchte, der kann @Mitzeichner auf Twitter verfolgen oder auf zeichne mit! gehen.