Berliner Bunkertour: U-Bahn, Bunker und Kalter Krieg

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Wer mal in Berlin ist und auch was über die Geschichte des Kalten Krieges usw. erfahren möchte, dem sei eine Bunkertour empfohlen. Ich habe heute meine erste Bunkertour erfolgreich absolviert. Angefangen habe ich mit Bunkertour 3. Die meisten Bunkertouren starten in der Nähe vom U-Bahnhof Gesundbrunnen. In dem U-Bahnhof-Ausgang Humboldthain findet auch man die Geschäftsstelle des Vereins Berliner Unterwelten e.V., der diese Touren veranstaltet. Es gibt keine Möglichkeit die Tickets vorzubestellen. Man muss etwas eher da sein und ein Ticket Vorort erwerben. Ein Ticket kostet 9,- €. Dafür ist man ca. 90 Minuten in 2 verschiedenen Bunkeranlagen unterwegs (die U-Bahnfahrt zur 2. Anlage ist auch im Ticket enthalten). Der Verein bekommt keine Förderung vom Senat und finanziert seine Touren durch den Ticketpreis.
Um 1200 Uhr startete die Tour an einem unscheinbaren Eingang, wo wahrscheinlich täglich mehrere tausende Menschen vorbeifahren oder -laufen. Es standen ca. 37 andere Leute von dem Eingang zum Bunker, um mit der Tour zu beginnen. Beide Bunkeranlagen sind ONLINE. ONLINE bedeutet das diese immer noch für den Fall der Fälle zu benutzen sind.
Die erste Bunkeranlage ist eigentlich nur eine Luftschutzanlage. Ein Bunker ist es nicht, denn diese Anlage ist nicht Bombensicher. Die Wände sind zu dünn und die Anlage liegt nicht tief genug unter der Strasse (nur 8 Meter). Sie liegt unterhalb (des Blochplatz) der Strasse (Brunnenstrasse) aber oberhalb der U-Bahn, wie man auch während der Tour erfährt und sehen wird. Die Anlage selbst ist ziemlich komisch gebaut, aber erfählt ihren Zweck. Der eigenwillige Bau soll die Druckwellen vermindern, falls eine Bombe in einer der Kammern detoniert. Es wurde nie getestet, ob dem auch so ist. Im Krieg ist die Anlage von Bomben verschont geblieben. In die Luftschutzanlage passen ca. 1400 Menschen. Aber man kennt das auch verschiedenen Kiegsfilmen das es meistens mehr sind. Wahrscheinlich sind im Kriegsfall das doppelte an Menschen in dieser Anlage.
Die andere Bunkeranlage befindet sich U-Bahnhof Pankstrasse. Ich sollte wahrscheinlich eher meinen, der U-Bahnhof Pankstrasse ist die Bunkeranlage! Die viertgrößte Zivilschutzanlage Berlins ist noch recht modern. Sie wurde 1977 eingerichtet und bietet ca. 3400 Menschen für 14 Tage Schutz. In die Anlage integriert sind ein großer Wassertank, 2 große Dieseltanks für die die Luft- und Stromversorgung, eine Notküche und Sanitärräume. Der U-Bahnhof Pankstrasse wird dann automatisch zur Bunkeranlage. Im Bahnhof findet man sehr viele Klappen, die ihn im Ernstfall mit Frischluft versorgen sollen. Die Schienentore werden durch dicke Stahltüren luftdicht verschlossen. Die Anlage wurde das letzte Mal vor 3 Jahren getestet, aber dennoch ist sie immer noch voll ausgestattet und funktionsfähig.
Leider durfte man nicht fotografieren, aber es gibt einige Bilder auf den Seiten des Vereins: Bunkertour 3

Nach der Bunkertour 3 habe ich mir dann noch die Flakturmruine im Volkspark Humboldthain, leider nur von außen, angesehen. Das wird aber bestimmt meine nächste Tour.

Spiegel.de-Artikel